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Internationale Tage des Arabischen Pferdes in Ströhen 2015

Majeedah CF (WH Justice x Maharani CF - Psytadel) - Foto: © M.Groger

Gelungener Start in die Open-Air-Schausaison

Ungewohnt eröffneten in diesem Jahr die „Tage des Arabischen Pferdes“ am 11. und 12. Juli auf dem Gestüt Ismer im Tierpark Ströhen die Open-Air-Schausaison in Deutschland. Nachdem der übliche Opener, die Schau in Frankfurt, mangels Nennungen abgesagt worden war, beschlich sicher jeden hiesigen Schauausrichter ein Besorgnis erregendes Gefühl. Doch das seit 2013 angewandte Konzept der Kombination einer europäischen C- mit einer internationalen B-Schau scheint aufzugehen. Im Vergleich zu den „alten Zeiten“ sicher kein Meilenstein, für heutige Verhältnisse in Deutschland aber ein stark besetztes Starterfeld: 59 Pferde in der C- und 64 Teilnehmer in der B-Schau, darunter jeweils auch vier Fohlen, deren Vorstellung keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Europäische Züchter und Besitzer arabischer Pferde scheinen die „ECAHO-Innovation“, dass sich ihre Pferde zum Einstieg in eine Schaukarriere über die Kategorie C auch „nur“ mit europäischer Konkurrenz messen müssen, zu begrüßen. Verständlich, wenn man bedenkt, dass Teilnehmer einer C-Schau bei internationaler Ausschreibung nur zu oft auch gleich Konkurrenten aus den Kategorien B und A gegenüberstehen. Prinzipiell kein Grund automatisch zu scheitern, aber anscheinend oft ein Argument, es gar nicht erst zu versuchen. Umso lobenswerter, dass Familie Ismer den europäischen Ausstellern diese Möglichkeit offeriert und, dass es angenommen und unterstützt wird.

Unterstützt wurden sie ebenso von den Besuchern. Seit zwei Jahren wird diese Schau live im Internet übertragen, damit auch die Pferdebesitzer, die nicht persönlich nach Ströhen kommen können, den Auftritt ihrer Lieblinge nicht verpassen. Bemerkenswert, dass sich trotz der bequemen Option des heimischen Sofas ebenfalls zahlreiche Zuschauer vor Ort einfanden. Sicher nicht zuletzt, um auch dem angrenzenden Tierpark einen Besuch abzustatten, der zudem für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt.

Bereits zum achten Mal trafen sich am Samstag parallel zu der Araberschau auch die Reiter im Tierpark Ströhen, um auf Strecken über 30, 45, 61 und 90 Kilometern beim Distanzritt »An der Ströher Aue« an den Start zu gehen. Erstmalig wurde auch zu einem Kinderdistanzritt eingeladen. »Die Strecke durch die Auelandschaft erfreut sich von Jahr zu Jahr immer größerer Beliebtheit und ist für viele Distanzreiter ein fester Termin im Kalender geworden«, erklärt Yvonne Habermann, seit Jahren ein fester und nicht weg zu denkender Bestandteil der Event-Organisation in Ströhen. Des einen Freud ist des anderen Leid. Und so konnte die Siegerehrung der Distanzreiter in diesem Jahr leider nicht gesondert in der Schauarena vollzogen werden. Das starke Starterfeld der Schauteilnehmer sorgte am Samstag für Verzögerungen im Zeitplan, was für die gute Beteiligung spricht. Immerhin kamen die Kinder zum Zuge, die am Sonntagmittag stolz auf dem Rücken ihrer Pferde die mit den Richtern einfahrenden Kutschen säumten.

Insha Lahandra (EKS Alihandro x Pyramid Lahleh - Authentic Dahman) - Foto: © M.GrogerInsha Lahandra (EKS Alihandro x Pyramid Lahleh - Authentic Dahman) - Foto: © M.Groger

C-Schau dominiert von EKS Alihandro, Psytadel und WH Justice - Nachkommen

Claus Bouché stellte mit dem selbstgezogenen Hengstfohlen CBA Khongoo den Sieger. Ein stattliches Fohlen, was sich selbstbewusst präsentierte. In Körper und Typ eine gelungene Kombination seines ägyptisch gezogenen Vaters Haleem Al Safi (Richter MH x Hayat) mit seiner German Cross Mutter Khim (Mahnarch x Khemala) aus der Zucht von Walter Koch, Gestüt am Saalegrund.

Die Klassen der Junioren Stuten waren mit insgesamt 19 Startern aus Polen, Belgien, Italien, Dänemark, den Niederlanden, der Schweiz und mit allein neun Pferden aus Deutschland ein hart umkämpftes Feld. Mit 40,42 Punkten setzte sich die rundum beeindruckende Fuchsstute Forelocks Veronique (Psytadel x Vekaisa v. Kais) aus Belgien bereits in ihrer Klasse der zweijährigen Stuten ab und konnte wie vermutet auch das Championat für sich entscheiden. Wenn Ägypterzüchter auch mal „das Lager verlassen“, wird dies sicher dem einen oder anderen missfallen, aber die Resultate sprechen seit Jahren für sich. So konnte die Tochter der rein ägyptisch gezogenen Pyramid Lahleh (Authentic Dahman x Pyramid Laneya), die einjährige EKS Alihandro-Tochter Insha Lahandra aus der Zucht und im Besitz von Thomas Bobrzyk, Gestüt Insha Allah, den Silber Champion Titel erringen. Sie setzte sich damit im Championat noch vor die gleichaltrige Polin Elwita (Vitorio TO x Elwina), aus dem Gestüt Bialka, die ihr in der Klassenwertung noch um 0,33 Punkte überlegen war.

Mit insgesamt 20 Startern aus den Niederlanden, Italien, Österreich, Dänemark, England, Polen, der Schweiz und Deutschland waren die Klassen der Junioren Hengste bestückt. Die einjährigen dominierten mit allein elf Teilnehmern in der Klasse und mit zwei Medaillenträgern im Championat. Der Ägypter Hanaya Labid (Laheeb Al Nasser x ZT Assfasikha v. Assad) aus der Zucht und im Besitz von Frau Nayla Hayek, Hanaya Arabians, aus der Schweiz bestach bereits in seiner Klasse. Dort setzte er sich mit 40 Punkten deutlich an die Spitze. Gefolgt von dem EKS Alihandro-Sohn AJA Alisandro (a.d. AJA Catarina v. WH Justice) aus dem englischen Gestüt AJA Arabians von Malcolm und Jane Hickford. Im Championat beschlossen die Richter einstimmig Hanaya Labid mit Gold zu ehren und Aja Alisandro den Silber Titel zu verleihen. Uneinig waren sie sich beim Bronze Titel, der nach Punkten schlussendlich dem WH Justice-Sohn Elferus (a.d. Elfera v. Psytadel) aus der Zucht von Lech Blaszczyk und im Besitz von Jaroslaw Zjezdzalka, BJJ Arabians, aus Polen überreicht wurde.

Porlamar el Aryes (Aryes El Ludjin v. Ludjin El Jamaal x Porla El Bri) - Foto: © M.GrogerPorlamar el Aryes (Aryes El Ludjin v. Ludjin El Jamaal x Porla El Bri) - Foto: © M.Groger

Das Championat der Senioren Stuten wurde von deutschen Züchtern dominiert. Aus insgesamt leider nur sieben Startern, verteilt auf drei Klassen, setzte sich verdient die schauroutinierte, braune WH Justice-Tochter Majeedah CF in ihrer Klasse wie auch im Championat ab. Ihre Mutter, die mittlerweile im Besitz von Bouché Arabians befindliche und ebenso bereits mehrfach dekorierte Psytadel-Tochter Maharani CF, entstammt mütterlicherseits der Erfolg gewohnten Stammfamilie Marenga / Marei von Reinhard Sax, Sax Arabians. Mit gesamt 40,42 Punkten war Majeedah CF punktgleich und damit auf Augenhöhe mit der Siegerin der 7-9 jährigen Stuten, der Schimmelstute Aljuba (Ajman Moniscione x Naama Della Vigna) aus Italien, in die Endausscheidung gestartet. Zwei von drei Richtern setzten Majeedah CF auf Gold und Aljuba auf Silber. Einstimmig Bronze errang die von Ferdinand Huemer in Österreich gezüchtete, heute im Besitz von Claus Bouché, Deutschland, befindliche Porlamar el Aryes (Aryes El Ludjin v. Ludjin El Jamaal x Porla El Bri).

Aus insgesamt neun Hengsten der Seniorenklassen ging der Gold Champion Titel an den bereits als Junior mehrfach erfolgreichen Mouammar, Züchter und Besitzer Gerd Meixner, Meixner Arabians in Deutschland. Sein Vater Gazwan Al Nasser war vor einigen Jahren im Gestüt Ismer im Deckeinsatz. Den besonderen Charme erbte Mouammar von seiner Mutter, der Elitestute Amurath Mofeedah (El Sid x Amurath Morgana). Amurath Mofeedah, Züchter und Besitzer Familie Zimmermann, Gestüt Amurath, entspringt der weltbekannten Moheba (Sid Abouhom x Halima) Linie, die unter anderem über Molawa - Magda im Haupt- und Landgestüt Marbach gepflegt wurde. Zahlreiche erfolgreich absolvierte Leistungsprüfungen sowie Prämien- und Elitetitel zieren ihren Stammbaum. Kein Wunder, dass ihr Sohn Mouammar auch nach seiner Schaupause, in der er sich vorwiegend im Deckeinsatz befand, seine Erfolgsstory mit einem weiteren Sieg weiter schreibt. Die weiteren Championatsplätze sicherten sich Teilnehmer aus den Niederlanden. Der El Sid-Sohn El Cosimo (a.d. Thee Magic Capri v. Thee Desperado) von Victoria Dybalska erhielt Silber. Bronze wurde an E.S. Rivas (Sivmen B x Raquin) von Benjamin Kooiker vergeben.

Maryse OS (Ajman Moniscione x Shak Shakira v. ZT Shakfantasy) - Foto: © M.GrogerMaryse OS (Ajman Moniscione x Shak Shakira v. ZT Shakfantasy) - Foto: © M.Groger

B-Schau dominiert von Gazal Al Shaqab und WH Justice - Nachkommen

In der B-Schau musste sich CBA Khongoo dem einzigen Stutfohlen in der Fohlenklasse, der von Sia Vonk aus den Niederlanden gezogenen S.V. Akira (A.F. Koss x A.F. Max Maya) geschlagen geben. Sie stahl im schlicht gesagt die Show.

Fast gleich stark besetzt wie in der C-Schau waren die Juniorenklassen der Stuten. Die gegenüber den anderen Qualifikanten im Championat zierlich wirkende, sehr fein modellierte Jährlingsstute AJA Carrera (ZT Marwteyn x AJA Carina v. WH Justice) aus dem renommierten Gestüt AJA Arabians von Malcolm und Jane Hickford in England behauptete sich und errang die Gold Medaille. Mit 40,33 Punkten aus der Klassenwertung war sie gleich auf mit der Klassensiegerin der zweijährigen Stuten, der braunen Maryse OS (Ajman Moniscione x Shak Shakira v. ZT Shakfantasy), die in der Endausscheidung Junioren Silber Championesse wurde. Das erfahrene Auge der langjährigen, deutschen Züchterin Karin Merkel, Beluga Arabians, erfasste das Potenzial von Maryse OS, aus der Zucht von Karl-Heinz Stöckle, Gestüt Osterhof, bereits in deren jüngsten Tagen und förderte sie. Schon als Fohlen erhielt Maryse OS die Auszeichnung Prämienfohlen vom VZAP e.V., errang zwei Fohlen Champion Titel und krönte ihren Siegeszug im Jahr 2013 mit dem Bronze Fohlenchampion Overall beim Arabian Futurity Cup in Aachen. Eine weitere ZT Marwteyn-Tochter erkämpfte sich einen Platz im Championat. Bronze erhielt Bahia Alfabia (a.d. ZT Shakjeromit v. El Shaklan), im Besitz von Al Shahania Stud, Doha, Qatar.

Über den großen Teich gereist war der Sieger der Junioren Hengste, der einjährige Artemas GA (JJ Bellagis x Duchess of Marwan), im Besitz von Benjamin Bassichis, Stella Bella Arabians in den USA. Ein eleganter Rappe, der weltbekannte Namen wie Magnum Psyche, Marwan Al Shaqab, Sharem El Sheikh und Bask in seinem Pedigree vereint. In 2015 bereits Silber Champion beim Arabian Breeder's World Cup in Las Vegas startete er seine europäische Schau-Tour mit der Gold Medaille in Ströhen. Der dreijährige Shadi Al Khalediah (a.d. Layan Al Khalediah v. Dakharo), Sohn des in Deutschland von Familie Friedmann gezogenen Hengstes F Shamaal, sicherte seinem Züchter und Besitzer HRH Prinz Khaled bin Sultan bin Abdul Aziz Al Saud, Al Khalediah Stables, den Silber Champion Titel. In Schweden gezogen und nunmehr für seinen neuen Besitzer aus Saudi Arabien, dem Ahla Stud, gestartet war der Schimmel HF Santiago de Magnifique (a.d. Gazals Serina v. Gazal Al Shaqab). Sein Vater, der Rappe Magic Magnifique (True Colours x Magic Mon Amour), geht mütterlicherseits über die im deutschen Gestüt Sax Arabians gezogene Al Amrya zurück auf die russisch gezogene Kilimandscharo-Tochter Neschi.

Aus insgesamt immerhin zehn Teilnehmern in den Klassen der Seniorenstuten wurde die in Attitude und Gesamteindruck imponierende Erianna FMA (Eden C x Sue Bees Honey) zum Gold Champion gewählt. Die mittlerweile im Besitz von Herrn Mubarak Al Khashab, Al-Khashab Arabians, Kuwait, stehende Rappstute rückte im Championat damit sogar vor die gleichaltrige Ghazalat Al Khalediah (PA Gazsi x Argentinna SS), Al Khalediah Stables. Ghazalat Al Khalediah hatte in der Einzelbewertung noch die Nase vorn gehabt und mit satten 41,33 Punkten vor Erianna FMA mit 40,75 Punkten die Klasse der 4-6 jährigen Stuten angeführt. Ein „alter Hase“ im Schaugeschehen ist die Ägypterin Bint Tahanie (Suhal Al Nasser x Tahanie). Sie errang den Bronze Titel für ihre Besitzerin Nayla Hayek, Hanaya Arabians, Schweiz.

Postar (Om El Bellissimo x Pomerania v. Gazal Al Shaqab) - Foto: © M.GrogerPostar (Om El Bellissimo x Pomerania v. Gazal Al Shaqab) - Foto: © M.Groger

Als Showman rockte er den Ring, nicht zuletzt auch zur Freude seines Vorführers: E.S. Harir (AJ Dinar x TF Magnums Magic), aus der Zucht von Sheikh Abdulla Bin Majid AlQassemi, UAE und im Besitz von Al Saqran Stud stehend, betrat den Ring bereits in seiner Klasse wie ein Sieger - den Schweif empor gehoben, die Nüstern gebläht, prustete er jedem Konkurrenten entgegen. Belohnt wurde er mit 41,50 Punkten in der Klasse der 4-6 jährigen Hengste nur knapp vor Mahder Al Jamal (Nader Al Jamal x Mahity El Jamaal), gezogen und im Besitz von Jean Mattens aus Belgien. Auch in der Endausscheidung stand E.S. Harir mit Gold vor Mahder Al Jamal mit Silber. Die Klasse der 7-9 jährigen Hengste konnte der als Junior bereits erfolgreiche Sharahm (Gharam x Sorella) aus Schweden mit 41,33 Punkten gewinnen. Ein vor allem in der Bewegung gewinnender Schimmelhengst. Im Championat errang er Bronze. Aus insgesamt 13 Startern in den Seniorenklassen der Hengste nicht leicht errungene Siege, da das Starterfeld auch punktemäßig oft eng beieinander lag.

Vier Wallache gingen erfreulicherweise ebenso in ihrer Klasse an den Start und stellten unter Beweis, dass sich ein glückliches Leben als Kastrat durchaus mit erfolgreichen Schauauftritten kombinieren lässt. So konnte sich der Klassensieger Postar (Om El Bellissimo x Pomerania v. Gazal Al Shaqab), aus der Zucht des polnischen Gestüts Janow Podlaski und im Besitz von Helen und Kay van Nes, Flaxman Arabians, Belgien, mit den errungenen Punkten von gesamt 40,83 sehen lassen! Gefolgt von dem einjährigen EKS Alihandro-Sohn Giacomo (a.d. Ma Bint Azadik v. Om El Azadik) vom Athbah Stud und MR Ataullah (Dakota x Catinia De Saile) und CBA Jagho (Lawrence El Gazal x Jasinah).

Melanie Groger
Über den Autoren Melanie Groger
Seit Anfang der 90er Jahre bin ich als passionierte Tierfotografin tätig. Was als leidenschaftliches Hobby begann, wurde nach mehrjähriger Tätigkeit im kaufmännischen Bereich zu meinem Hauptaufgabengebiet.
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