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Der Hund ist da!

Foto Martina-Goslar pixelio.deFoto: Martina-Goslar pixelio.de

Was muss ich im Vorfeld erledigen!

Wir schauen uns jetzt mal die Situation an, wenn unser neuer Begleiter endlich bei uns einzieht. Das ist natürlich immer mit ein wenig Aufregung verbunden und wir müssen uns im Vorfeld auch um ein paar Dinge kümmern, damit es dem Vierbeiner leichter fällt, sich ein zu gewöhnen.

Grundausstattung - Schon bevor die Fellnase einzieht, sollten wir uns um ein bisschen Hundeequipment gekümmert haben. Es sollte alles Wichtige da sein, damit wir nicht am Tag des Einzugs feststellen, dass irgendetwas fehlt.

Leine und Geschirr

Das Equipment, um mit dem Hund vor die Türe zu gehen, sollte natürlich unbedingt vorhanden sein. Ein einfaches Halsband und eine dem entsprechende Zwei-Meter-Leine sollte für den Anfang ausreichen. Beim Halsband würde ich darauf achten, dass es dem Hund/Welpen so passt, dass noch Löcher frei sind, damit wir es noch erweitern können, da gerade Welpen extrem schnell wachsen.

Sowohl bei der Leine, wie auch beim Geschirr oder Halsband würde ich nicht gerade das teuerste Modell nehmen. Welpen nagen gerne noch auf etwas herum und gerade wenn nach ein paar Monaten der Zahnwechsel vor der Tür steht, kann so eine Leine schnell durchgebissen sein.

Kennzeichnung

Vor allem sollten wir daran denken, dass wir den neuen Hund mit einer Marke kennzeichnen sollten. Damit meine ich keine Steuermarke, sondern eine Marke, mit unserer Anschrift und Telefonnummer, damit man uns anruft, falls der Hund mal abhaut. Gerade da die Bindung zum neuen Menschen noch nicht richtig vorhanden ist, kann das schon mal vorkommen.

1 Näpfe Foto: www.lucky-pet.deFoto: www.lucky-pet.de

Näpfe und Futter

Näpfe für Wasser und Futter sollten auch auf jeden Fall vorhanden sein. Dabei reichen durchaus zwei preiswerte Edelstahlnäpfe. Die sind in der Regel robust genug. Aber es gibt auch welche aus Kunststoff oder Porzellan. Da ist der eigenen Vorliebe keine Grenzen gesetzt.

Beim Futter sollten wir anfangs das gleiche Futter, wie der Züchter nutzen. Entweder kann man einen Sack oder zwei direkt dort beziehen oder über Hundebedarfsläden. Sollten wir ein anderes Futter nutzen wollen, würde ich trotzdem in der Anfangsphase das bekannte Futter nutzen und nach und nach eine Futterumstellung durchführen.

Liegeplatz

Natürlich sollte der Hund auch direkt wissen, wo sein Platz ist. Oftmals reicht eine Hundedecke aus, aber auch Körbchen und Hundebetten erfüllen ihren Zweck. Um sein Heimweh an die Wurfgeschwister und seine Mama zu reduzieren, sollten wir ein Handtuch ein paar Tage vor dem Abholungstermin beim Züchter hinterlassen. Dies sollte dieser in den Schlaf- und Aufenthaltsbereich des Wurfes legen, damit es den Geruch annimmt. So hat der Welpe auch im neuen Heim den bekannten Geruch um sich und die Eingewöhnungsphase wird nicht ganz so schwer für ihn.

Schleppleine

Wenn wir mit dem Hund dann draußen auf einem Spaziergang sind, sollte er natürlich nicht immer an der kurzen Leine laufen. Er will Spielen, Toben und neue Eindrücke entdecken. Da er aber noch nicht auf uns hört, wird dies ganz ohne Leine sehr schwierig. Dafür sollten wir eine zehn Meter lange Schleppleine nutzen, die der Hund hinter sich her zieht und über die wir ihn gegebenfalls begrenzen können.

Erziehung

Damit wäre über die Grundausstattung schon eigentlich alles gesagt. Jetzt müssen wir uns um zwei Dinge kümmern! Der Welpe sollte zu einem sozialstabilen und umgänglichen Hund reifen, der auch in neuen Situationen keine Angst zeigt. Gerade in den so wichtigen Prägungsphasen sollten wir uns da Hilfe bei einer guten Hundeschule holen, die auch Welpenspiel- und prägestunden anbietet.

Hier noch ein wichtiger Hinweis an alle die, die meinen, sie hätten schon mal einen Hund in der Hundeschule ausgebildet und könnten das jetzt alleine. Vegesst es! Gerade in den so wichtigen Prägungsphasen macht ihr da viel zu viel Fehler und der Schuss könnte ganz dumm nach hinten los gehen. Verlasst euch lieber auf die Erfahrungen eines guten Trainers, der schon viele Jahre Welpenspielstunden anbietet. Da habt ihr sicherlich mehr davon.

Hundeschule

Foto www.ladoga-arabians.deFoto: www.ladoga-arabians.dDie Auswahl einer guten Hundeschule ist aber gar nicht so einfach! Ich würde hier vorschlagen, dass wir uns schon vor dem Erwerb des neuen Hundes in der Umgebung nach einer guten Hundeschule umsehen. Da die Anzahl derer schier grenzenlos erscheint, sollte wir uns aber mindestens vier bis fünf einmal ansehen und dann entscheiden, welche für uns die richtige ist.

Ich habe mir mal eine paar Gedanken über Welpen- und Hundeschulen gemacht. Die Kriterien, die ich hier zusammen getragen habe, sind mit Sicherheit nicht das Maß aller Dinge, aber sie geben schon eine gewisse Hilfestellung, die Hundeschulen zu meiden, die nichts für einen sind.

Ich denke, dass das wichtigste Auswahlkriterium der Trainer ist. Kommt man mit diesem klar, ist schon eine ganze Menge auf der richtigen Seite. Da sollte man aber durchaus auch auf sein Bauchgefühl hören. Der Trainer kann noch so viel Fachwissen verfügen, wenn er es nicht richtig rüber bringen kann. Auch würde ich von einem Trainer, der mir irgendwie unsympathisch ist, nie im Leben konstruktive Kritik annehmen.

Der nächste wichtige Punkt ist die Gruppengröße. Ich habe schon Gruppen gesehen, da lief ein Trainer mit über zehn Mensch-Hund-Teams durch die Weltgeschichte. Das kann es irgendwie nicht sein. Da würde ich einen Grenzwert von sechs Mensch-Hund-Teams pro Trainer als eher realistisch sehen. Klar kann die Gruppe auch größer sein, aber dann mit der entsprechenden Anzahl an zusätzlichen Fachtrainern.

Bei einer Gruppengröße von sechs können wir auch davon ausgehen, dass der Trainer alle Hund im Blick hat und wir auch die Aufmerksamkeit von ihm bekommen, die wir bezahlt haben.

Bei Welpenspielgruppen sollte man zusätzlich darauf achten, dass in den Gruppen Hunde in der gleichen Gewichtsklasse miteinander spielen können. Es kann nicht sein, dass sich ein Leonberger oder Neufundländer auf einen Malteser wirft. Auch sollte es eine Trennung von Altersgruppen geben. Hier würde ich die Aufteilung bei einem Alter von etwa 15 Wochen legen. Also eine Gruppe 8 bis 15 Wochen und eine 15 bis 21.

Gerade bei den Welpenspielstunden ist darauf zu achten, ob das Gelände eingezäunt ist. Die spätere Grunderziehung muss nicht zwingend in einem eingezäunten Gelände erfolgen. Nichts ist schlimmer, als dass die Welpen irgendwo im Wald spielen und plötzlich hinter irgendeinem Tier her jagen und weg sind. Auch halte ich es nicht für sinnvoll solche Spielstunden dauerhaft in einem Hundeauslaufgebiet durchzuführen. Dass man im Rahmen eines Ausflugs mit den Welpen mal ein Hundeauslaufgebiet besucht, ist okay.

Da wären wir dann auch schon in dem Bereich der Ausflüge. Ich halte sie ganz besonders wichtig, damit der Hund sozialstabil wird und keine Umweltängste entwickelt. Einige dieser Ausflüge sollte auf jeden Fall im Rahmen der Welpengruppe mit dem Trainer ablaufen, damit dieser vernünftige Hilfestellungen geben kann.

Welpen- wie auch in der Hundeausbildung solten auf ein Trainingsprogramm beruhen, das sich die Erkenntnisse der modernen Lernwissenschaft bei Tieren zu Nutze macht. Dabei sollte alles Neue dem Hund mit dem Hilfsmittel der positiven Verstärkung oder Konditionierung beigebracht werden. Es sollte kein Zwang ausgeübt werden, noch haben Gewalt oder extreme, brutale Strafen etwas in der Hundeausbildung verloren.

Dies alles sollten wir uns schon im Vorfeld einmal ansehen und uns dann mit dem neuen Hund für die Hundeschule entscheiden, die uns am besten gefällt. Es wäre natürlich von Vorteil, wenn man die Welpenspielstunden und das Erziehungsprogramm in der gleichen Hundeschule absolvieren kann, damit sich Mensch und auch Hund nicht an verschiedene Trainer gewöhnen müssen.

Foto uschi-dreiucker pixelio.deFoto: uschi-dreiucker pixelio.de

Es kann aber vorkommen, dass sich bei aller umsichtigen Vorauswahl mit dem Hund heraus kristallisiert, dass sich dieser in einer Gruppe nicht wohl fühlt. Vielleicht wird er zu arg von den anderen Hunden gemobbt oder er kommt mit dem Trainer nicht klar. Hier sollten wir ganz klar, nach dem Wohle des Hundes entscheiden und uns doch eine andere Hundeschule suchen.

 

Verwendete Literatur:
Welpenspielstunde
Gabriele Niepel
Müller Rüschlikon
ISBN 3-275-01372-6

Artikel wurde erstellt von:
Tierverhaltensberatung und Hundeschule Björn Eickhoff - web: www.pfotentrainer.com
Internet-Zeitung: www.pfotentrainer.blogspot.com

Björn Eickhoff
Über den Autoren Björn Eickhoff
Im Jahr 2005 beendete Björn Eickhoff seine Ausbildung zum Tierpsychologe (ATN) für Hund und Katze und eröffnete seine eigene Praxis als Tierverhaltensberater in Wuppertal. Dort spezialisierte er sich komplett auf die Lösung von Verhaltensprobleme ...
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