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Warum der Welpenkauf beim Züchter der bessere Kauf ist!

1 Foto F.H.M. pixelio.deFoto. F.H.M. - pixelio.de

Oder: Geiz ist geil! - Auch beim Hund?

Der Weg zum eigenen Hund kann sehr steinig sein! Man möchte sich aus vielen verschiedenen Gründen einen vierbeinigen Gefährten zulegen und nachdem diese Entscheidung getroffen ist, würde man am Liebsten sofort los laufen und einen Welpen kaufen. Aber das ist gar nicht so einfach!

Oft stellt man fest, dass der Rassezüchter zur Zeit keine Welpen anbieten kann, da er nur bei Bedarf seine Hündin decken lässt und man erst einmal auf eine Liste kommt und so durchaus einige Zeit warten muss. Ein anderer Grund ist der höhere Preis eines Rassewelpen beim Züchter. Hier sind Preise über 1.000 Euro durchaus üblich und gerechtfertig! Da kann der Hundewunsch schon erst einmal an der nicht ganz so vollen Geldbörse scheitern.

Doch eigentlich ist das doch kein Problem. Egal wo man sucht, ob im Internet oder in der Tageszeitung, überall sind Welpen vorhanden und preiswert abzugeben. Meist für einen Bruchteil dessen, was man beim Züchter für den Hund hätte zahlen müssen. Wobei anzumerken ist, dass auch gute, verantwortungsvolle und erfahrene Züchter ihre Hunde über diese Medien anbieten!

Der Haustiermarkt boomt in Deutschland und dementsprechend ist eine große Nachfrage an Tieren vorhanden, die bedient werden will. Dies ist ein lukratives Geschäft, das auch zwielichtige Gestalten auf den Plan ruft, die mit dem Haustier schnelles Geld machen wollen. Meist zum Leidwesen der Tiere, aber auf längere Sicht auch für den Käufer!

Ein Großteil dieser Hundewelpen kommt aus so genannten Welpenfarmen oder -fabriken. Hier werden unzählige Hündinnen gehalten, die unter erbärmlichen Umständen leben müssen und bei jeder Hitze gedeckt werden, um eine gleich bleibende Menge an Welpen immer zur Verfügung zu haben. Wenn diese Hündinnen kein Welpen mehr produzieren können, werden sie einfach entsorgt.

2 Foto DigiPyramid pixelio.deFoto. DigiPyramid - pixelio.de

Die Welpen werden natürlich auch keine acht Wochen bei ihrer Mutter verbleiben, sondern sehr früh von ihr getrennt, um dorthin geliefert zu werden, wo sie verkauft werden können. Meist noch als 4 wöchige Saugwelpen. Denn kleine Welpen mit großen Augen, die unser Kindchenschema ansprechen, werden immer gerne gekauft. Je älter sie sind, um so schwerer sind sie letztendlich zu verkaufen.

Ein Großteil dieser Fabriken befindet sich in den osteuropäischen Ländern der EU. Aber auch in Deutschland gibt es diese Welpenfarmen, in denen oft bis zu 70 Hündinnen permanent Welpen produzieren können. Solange die tierschutzrechtlichen Bestimmungen in Hinsicht auf Betreuung, Platz und Hygiene eingehalten werden, hat selbst die deutsche Welpenfarm wenig zu befürchten. In Osteuropa sieht es da mit dem Tierschutz schon anders aus! Hier sind die Bedingungen sehr viel schlechter.

Da in der EU die Grenzen offen sind, ist der Transport der Welpen sehr einfach. Selbst wenn ein Kleintransporter mal vom Zoll oder der Polizei überprüft wird, darf er meist weiterhin seine Ware transportieren, so lange er seine Ladung vernünftig sichert und auch Tierschutz relevante Bestimmungen einhält. Da der Transport der Tiere wesentlich einfacher ist, als Rauschgift zu schmuggeln und auch strafrechtlich kein Risiko besteht, kommen immer mehr zwielichtige Gestalten auf die Idee, mit dem Hund ihr Geld zu verdienen. Man kann von der Organisation her schon von einer Hundemafia sprechen.

Nach dem Transport landen die Welpen beim Händler, der sie dann an die Endkunden weiter verkauft. In grenznahen Städten im EU-Ausland werden Welpen für unter 50,- Euro gehandelt. In Deutschland ist das Handeln von Hunden auf öffentlichen Märkten nicht erlaubt. Hier tritt dann meist ein Hunde- oder Welpenhändler auf.

Es gibt die Variante, dass man die Hunde geliefert bekommt und aus dem Kofferraum sich seinen Welpen aussucht. Für den Händler ist das sehr einfach! Er bietet an und kassiert ab. Am Ende ist er schnell über alle Berge und kann so nicht belangt werden, wenn mit dem Hund was nicht stimmt.

Eine andere Variante sind regelrechte „Welpenkaufhäuser“, in denen unzählige verschieden Rassen und Schläge verkauft werden. Da der Verkäufer aber am Ort gebunden ist, muss er schon auf einigermaßen gesunde Tiere achten, die keine offensichtlichen Erkrankungen haben. Auch wird dieser Händler nie erzählen, dass sein Hunde auch aus Welpenfabriken kommen. Meist wird die Geschichte aufgetischt, dass er viele Bauern aus der Umgebung kennen würde und es dort immer mal wieder zu Verpaarungen kommen würde, aus denen dann Welpen entstehen, die er dann in gute Hände abgeben will.

Da der Ruf dieser Händler oft nicht der Beste ist, haben sie auch die Methode entwickelt, ihre Welpen über Privatfamilien zu verkaufen. Man inseriert in der Tageszeitung und karrt die Welpen zu einer Privatadresse, wo sie dem potentiellen Käufer präsentiert werden. Hier wird dann erzählt, dass die Tiere aus einer versehentlichen Verpaarung irgendeines Verwandten oder Bekannten stammen würden. Natürlich verdient dann auch die Anbieterfamilie ihren Geldanteil.

Auf diesen Zug sind mittlerweile viele Leute aufgesprungen, um mit den Welpen ihr Geld zu verdienen! Ein ganzer Wurf kostet oft unter 100,- Euro und das Einzeltier wird für 250,- bis 500,- Euro veräußert. Die Gewinnspanne lohnt sich und ein Risiko ist nicht vorhanden. Man hat nur kleine Ausgaben für Futter und vielleicht noch dem Tierarztbesuch mit Chipen und Impfen. Aber selbst das wird oft nicht durchgeführt.

3 Foto Bernhard-Haase pixelio.deFoto: Bernhard-Haase - pixelio.de

Das Problem mit diesen Hunden ist oft, dass sie in keinem gesundheitlichen guten Zustand sind. Die frühe Trennung von Mutter und Geschwistern, der lange Transport und der Aufenthalt beim Händler fordern ihren Tribut. Das Immunsystem ist oft angegriffen, Parasitenbefall ist vorhanden und aufgrund fehlender Impfungen sind lebensgefährliche Erkrankungen durchaus möglich. Neben der Unterernährung sind das oft die Gründe, warum viele dieser Tiere noch in den ersten Tagen oder Wochen beim neuen Besitzer sterben.

Sollten diese Tiere aber doch mal älter werden, zeigen sie schnell Fehlverhaltensweisen, die auf die zu frühe Trennung von der Mutter zurückzuführen sind. Auch Reizarmut während des Transportes oder während des Aufenthaltes beim Händler führen dazu, dass sich ein Welpe nicht richtig entwickeln kann.

Die Probleme treten dann oft mit dem Erwachsenwerden des Hundes auf. Da der Besitzer hier mit dem Hund nicht mehr klar kommt, muss ein Hundeexperte her, der durchaus sehr viel Geld kosten kann. Aus meiner Erfahrung als Tierpsychologe weiß ich, das diesen Problemen nicht einfach bei zu kommen ist. Oft geht das Verhaltenstraining über Wochen und Monate und der Hund zeigt nur wenig Fortschritte. Ich habe auch Hunde erlebt, die so trainingsresistent waren, dass überhaupt keine Besserung eintrat.

So ein Training erfolgt dann meist nicht in der Gruppe, sondern im Einzelunterricht und ist dementsprechend sehr teuer und zeitintensiv. Hinzu kommt dann noch die sehr durchwachsene Prognose, die kaum Erfolg verspricht. So können gerade die Hunde vom Händler einen ziemlichen Rattenschwanz hinter sich her ziehen, die die Kosten für einen Hund vom Züchter bei weitem übersteigen.

Auch die Hundemafia weiß, dass Fotos von hübschen und gesunden Welpen Aufmerksamkeiten hervorrufen und setzen auch zu ihren Kleinanzeigen schöne Fotos, so wie es gute Züchter auch tun. Aber die Fotos der Welpenmafia entsprechen in keinem Fall der Realität.

4 Foto Sandra-Melicchio pixelio.de Foto: Sandra-Melicchio - pixelio.de

Aber wenn Sie sich für einen verantwortungsvollen Züchter entschieden haben, können sie die Realität der Welpen persönlich in Augenschein nehmen und auch die gesunde Mutterhündin, ggf. Tanten und häufig auch sogar den Vater der Welpen kennenlernen!

Da der Hund vom Züchter in einer geeigneten Umgebung mit genügend Außenreizen aufwächst und Zeit hat, sich mit seinen Geschwistern zusammen zu entwickeln, gibt es bei Rassewelpen weniger Probleme. Durch die regelmäßigen Kontrollen durch einen Tierarzt sind die Welpen frei von Krankheiten und eine Grundimmunisierung hat stattgefunden. So steht einem Start in eine gute Mensch-Hund-Beziehung nichts im Wege.

Gleichzeitig hat der neue Hundebesitzer durch den Züchter immer einen Fachmann parat, der gerne bereit ist, sein Hundewissen zu teilen. Kommt es dann wirklich zu Problemen, kann der Züchter mit Sicherheit weiterhelfen.

Aus all diesen vorgenannten Gründen ist der Weg zum Rassehundzüchter mit Sicherheit die beste Möglichkeit, den richtigen Hund zu finden. Hier weiß der Käufer sofort, woran er ist und die Kosten sind von Anfang an überschaubar.

Doch was kann man gegen diese Hundemafia tun? Unsere Politiker stört das nicht! Nur wenn unser Hund ohne Leine läuft, werden sie hellhörig, da sie über diese Ordnungswidrigkeit gutes Geld verdienen. Mit der Hundesteuer ist es doch genauso! Wo der Hund her kommt ist egal, nur der Besitzer soll ja bezahlen.

Wir werden nur etwas dagegen tun können, indem wir bei Hundehändlern nicht kaufen und so viele Menschen wie möglich über die Vetriebswege informieren, damit den Händlern der Gewinn weg bricht. Denn wenn sie merken, dass sie nichts mehr damit verdienen können, werden sie es lassen.

Weitere Informationen unter:
www.vdh.de
www.tasso.net
www.peta.de

 

Bei uns finden Sie eine Checkliste zum sicheren Hundekauf

Der Artikel wurde erstellt von:

Tierverhaltensberatung und Hundeschule Björn Eickhoff

email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web: www.pfotentrainer.com
Internet-Zeitung: www.pfotentrainer.blogspot.com

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Björn Eickhoff
Über den Autoren Björn Eickhoff
Im Jahr 2005 beendete Björn Eickhoff seine Ausbildung zum Tierpsychologe (ATN) für Hund und Katze und eröffnete seine eigene Praxis als Tierverhaltensberater in Wuppertal. Dort spezialisierte er sich komplett auf die Lösung von Verhaltensprobleme ...
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