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Der Sattel - Vor zweitausend Jahren bereits ein Wunderwerk der Technik

1 TWIN lightTwin light - Hybrid Sattelmodell, leicht und flexibel

Vor 2.500 Jahren wurde die erste Sattelform erfunden. Zweck der Erfindung war es, den Druck, der auf der Wirbelsäule des Pferdes lastete, zu verringern - aus Sicht der damaligen Zeit ein Wunderwerk der Technik.

Griechen und Perser - Die Reiter der Antike benutzten zunächst einfache gesteppte Satteldecken, die mit einem Gurt befestigt wurden. Etwas spartanischer ging es bei den alten Griechen zu: Um einen engeren Kontakt zu ihrem Pferd zu haben, ritten sie lieber auf dem nackten Pferderücken. So spottete einst der griechische Kavallerist Xenophon über die Perser, sie würden „mehr Decken auf ihre Pferde legen als auf ihre Betten!" Die Skythen - Es waren die Skythen, ein bekanntes Reitervolk der Antike, die als erste einen Sattel verwendeten.

Ihre Satteldecke bestand bereits aus Leder und hatte auf jeder Seite ein mit Hirschhaaren ausgestopftes Polster. Für den Reiter brachte dieses „Sattelpolster" den Vorteil eines festeren Sitzes, für das Pferd bedeutete es Entlastung. Rückenmuskeln und Rippen trugen das Gewicht des Reiters mit, während es vorher ausschließlich auf der Wirbelsäule lastete. Wiederum waren es die Skythen, die kurze Zeit später einen Sattelbaum entwickelten. Dabei handelte es sich um eine Holzstruktur, die unter einem Ledersattel auf den Pferderücken gelegt wurde. Im Laufe der Zeit fand diese Form viele Nachahmer und Verbesserer. Um dem Reiter einen festeren Sitz zu ermöglichen, wurden das vordere und hintere Sattelende oft erhöht, wie etwa für die Ritter des Mittelalters.

2 CAPRILLICaprilli - Springsattel mit Flachsitz

Federico Caprilli

Anfang dieses Jahrhunderts wurde der Reitsattel in seiner heutigen Form von dem italienischen Rittmeister Federico Caprilli entwickelt. Er verbesserte mit seiner Sattelversion den seit einigen Jahrhunderten bekannten englischen Jagdsattel.

Sicher im Sattel:... denn die Pferde tricksen gern

Es sieht alles so einfach aus. Man schwingt sich in den Sattel, das Pferd gehorcht - und ab geht die Post. 'Schön wär's" kann man da nur sagen, denn Pferde haben oft eine komplette Trickkiste drauf und geben sehr gern mal eine Gratisvorstellung. Vor allem, wenn der ahnungslose Reiter es zulässt.

 

Darum hier unser kleines „Sattel-A-B-C"

Nachdem man sich an das Sitzen auf dem Pferderücken gewöhnt hat, heißt es, den Sattel in eine Lage zu bringen, die für das Pferd bequem, aber auch sicher ist.

Der Sattelgurt

Als Sattelgurt bezeichnet man den Riemen, der den Sattel festhält und unter dem Bauch des Pferdes hindurchführt. Einerseits der Gurt straff sitzen, darf andererseits aber nicht zu eng sein. Wenn er zu locker sitzt, verrutscht beim Aufsteigen oder beim Reiten der Sattel. Die Sicherheit ist höher bei einem zu eng geschnallten Gurt. Für das Pferd ist das allerdings unbequem; besonders, wenn Hautfalten darunter eingeklemmt sind. Die dadurch verursachten Schmerzen können das Pferd so in Spannung versetzen, dass es sich nicht mehr reiten lässt. Vor dem Aufsteigen und zirka zehn Minuten nach dem Losreiten der Sattel nachgegurtet werden.

Das Nachgurten

Der Reitlehrer überprüft den Gurt am Anfang vor dem Aufsteigen. Nach einigen Reitstunden sollte man aber selbst so weit sein, den Sitz des Sattelgurtes kontrollieren zu können. Der Gurt sitzt richtig, wenn man bequem mit der flachen Hand unter dem Gurt entlang fahren kann, während die andere Hand die Zügel hält. Kann man das nicht, die Gurtlänge um die entsprechende Anzahl Löcher gekürzt oder verlängert werden. Die Überprüfung des Gurtes sollte man auch vom Sattel aus beherrschen können. Meist der Gurt nach zirka zehn Minuten Ritt nachgestellt werden. Wenn der Sattel tatsächlich zu lose sitzt, schnallt man den Gurtriemen um ein oder mehrere Löcher enger, während man das linke Bein vor den Sattel legt und das Sattelblatt hochhebt. Der Fuß bleibt dabei im Steigbügel. Nach einiger Zeit ist man darin so geübt, dass man ohne hinzusehen den Gurt auch beim Reiten nachziehen kann. Zum Üben sollte aber jemand das Pferd am Anfang halten.

Pferde-Tricks

Beim Anziehen des Sattelgurtes blasen sich besonders empfindliche oder freche Pferde gerne auf. Wenn sie sich dann beim Aufsteigen oder wenig später danach entspannt haben, hängt man mitsamt Sattel unter dem Bauch. In solchen Fällen hilft nur die besonders sorgfältige Kontrolle des Sattelgurtes.

Die Bügellänge

3 FLUXUS  BCbarock-classicoFluxus - Geländetauglicher Dressursattel

Die Steigbügel üben die Funktion eines Ankers aus. Insbesondere beim Leichttraben und Springen machen sie das Reiten angenehmer und leichter. Jedem bleibt die Länge der Steigbügel - mehr oder weniger nach Gefühl - selbst überlassen. Jedoch gibt es auch hier ein paar Grundregeln. Mit Hilfe der Armprobe lässt sich die Steigbügellänge vor dem Aufsteigen schnell überprüfen. Man stellt sich dazu links neben das Pferd und legt den rechten Arm ausgestreckt mit den Fingerspitzen an den Steigbügelriemenhalter.

Dann fasst man mit der linken Hand den Steigbügel und zieht ihn unter den ausgestreckten rechten Arm. Bei richtig eingestellter Länge berührt der Steigbügel nun die Achselhöhle. Bei abweichender Länge stellt man ihn entsprechend ein. Zum Aufsteigen man die Steigbügel manchmal länger stellen.

Man kann die Länge daher auch vom Sattel aus kontrollieren. Man nimmt die Füße dazu aus den Steigbügeln und lässt sie locker herunterhängen. Beide Steigbügel müssen etwa bis zu den Fußknöcheln reichen und gleich lang sein. Sind sie es nicht, werden die Riemen so lange verstellt, bis die gleiche Länge und ein guter Sitz erreicht sind.

Am Anfang soll man genau hinsehen, wenn man die Bügel verstellt - genau wie beim Nachgurten. Aber auch hier werden die Handgriffe nach einiger Zeit zur Routine, und man lernt, die Steigbügel auch während des Reitens zu verstellen, ohne durchparieren zu müssen. Auch hier macht die Übung den Meister.

Die Hände

Der Reitlehrer gestattet seinen Schülern nach einiger Zeit, langsam Kontakt zum Pferdemaul aufzunehmen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Reitschüler im Gleichgewicht auf dem Pferd sitzt - ohne sich im Sattel festhalten zu müssen.

Wenn man den Halt verliert, sollte man sich nicht an den Zügeln festhalten, denn das tut dem Pferd im Maul weh. Anhaltspunkte sind dann Mähne oder Sattel. Bevor ein Anfänger übereilt dem Pferd im Maul herumfuhrwerkt, sollte er besser etwas länger an der Longe üben.

Grundkurs in Sachen Sattelkauf

Die 'billigen' Sättel könnenletztlich am teuersten werden!

„Zunächst tut's ein billiger Sattel." Wer so denkt, hat soeben einen gravierenden Fehler begangen. Erfahrene Haudegen sagen: Es ist immer besser, einen qualitativ hochwertigen Sattel gebraucht als einen billigen Sattel neu zu kaufen. Der neue Billigsattel hält meist nicht lange, hat nur einen geringen Wiederverkaufswert und ist unter Umständen sogar gefährlich. Somit können billige Sättel letztlich am teuersten werden.

 

Text und Fotos: Hakan Dinekli, Nomad Sattelservice

www.nomad-sattelservice.de

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