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Amir Mahabb - der kleine Milton

Amir Mahab 2011 - Foto © C.ToischelAmir Mahab 2011 - Foto © C.Toischel

Er ist einer der letzten, vielleicht der letzte Sohn des berühmten Elitehengstes Kaisoon: Amir Mahabb, der am 27.Januar im Gestüt Amira El Arab seinen 29 Geburtstag feierte.

Der edle Schimmel besitzt mit Kaisoon (Nazeer x Bint Kateefa) nicht nur einen prominenten Vater. Auch der Name seiner Mutter Morasha (Anchor Hill Halim x Mofeedah) besitzt in Araberkreisen einen guten Klang. Sie war nicht nur Stammstute des 1979 gegründeten Gestüts Amira El Arab, mit ihr erfüllte sich Susanne Fritz den Traum einer Zuchtstute aus der Malikah-Familie.

Viele Besuche im Gestüt Roter Busch von Dr. Erwin Filsinger in den 70ern prägten Susanne Fritz und entfachten ihre Begeisterung für die Stute Malikah (Ghazal x Malacha).

„Ich bat Herrn Filsinger um eine Liste aller Malikah Töchter“, erzählt Susanne Fritz, „die ich mir alle ansah. In zahlreichen Gesprächen wurde mir allerdings schnell klar, dass ich mir nie eine direkte Malikah Tochter würde leisten können. Die Araberzucht war in den 70ern auf ihrem wirtschaftlichen Höhepunkt. Es wurden enorme Preise bezahlt. Pferde aus bestimmten Linien waren, wenn überhaupt, nur für absurd viel Geld zu bekommen. Unter all den schönen Töchtern aus der Malikah gefiel mir Mofeedah besonders gut. Also konzentrierte ich mich auf das Ziel, eine ihrer Töchter zu kaufen und nahm Kontakt mit der Besitzerin Petra Horsch auf.“

Amir Mahab 2008 - Foto © C.ToischelAmir Mahab 2008 - Foto © C.ToischelIn dem bayerischen Gestüt von Familie Horsch angekommen, überzeugte nicht nur Mofeedah durch ihren trockenen, arabischen Typ, sondern ebenso ihr erst acht Tage altes Stutfohlen namens Morasha an ihrer Seite. „Selbstverständlich war es unverkäuflich“, erinnert sich Susanne Fritz und schmunzelt. „Es hat mich viel Überredungskunst gekostet, bis ich Frau Horsch endlich so weit hatte, mir das Fohlen zu verkaufen.“ Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle auch eine verständnisvolle Großmutter, die der Enkeltochter genug Geld lieh, damit sie ihren Traum erfüllen konnte.

Neben vier schönen Töchtern brachte Morasha acht Hengste, von den Amir Mahabb der bekannteste ist. „Ohne Frage hat er seinen dem Menschen zugetanen Charakter von seiner Mutter, doch als Junghengst war er anspruchsvoll im Umgang und sehr verspielt. Dank Jan Calis haben wir gelernt, wie wir ihn erziehen können, ohne ihm seinen Stolz zu nehmen. So wurde Amir Mahabb zu einem Verlasspferd. Auch wenn wir ihn vor den Stuten paradieren lassen, ist er doch immer kontrollierbar.“

Amir Mahab und Katharina Fritz - Foto © C.ToischelAmir Mahab und Katharina Fritz - Foto © C.ToischelSeinen Spitznamen „der kleine Milton“ bekam Amir Mahabb von den Bereitern der Prüfungsanstalt in Medingen. Dort sollte der kleine (unter 150 cm Stockmaß) Schimmel 1990 seine Hengstleistungsprüfung (HLP) ablegen. Dank seiner ausgezeichneten Springmanier und seines Muts über den Hindernissen ehrten ihn die Bereiter mit dem Namen „Milton“, einem der international bekanntesten Springpferde. Er war beispielsweise unter dem Engländer John Whitaker Mannschafts- und Einzeleuropameister 1989 und wie Amir Mahab ein Schimmel.

Amir Mahabb legte seine HLP als bester Vollblutaraber ab. Danach wurde er das bevorzugte Reitpferd von Susanne Fritz‘ Tochter Katharina. Die beiden bezauberten das Publikum des Asil Cups 1993 in Mannheim. Wenn Sie nicht dabei gewesen sind: Die neunjährige blonde Katharina bot mit ihrem strahlenden Schimmel Mahabb ein Bild der Harmonie. Die beste Werbung für das arabische Pferd als Freizeitpartner. Amir Mahab und Jan Calis - Foto © C.ToischelAmir Mahab und Jan Calis - Foto © C.Toischel

Züchterisch blieb Mahabbs Einfluss begrenzt. Das Gestüt Amira El Arab war immer eine Hobbyzucht, machte nie viel Werbung. Nach der Jahrtausendwende wurde es sehr ruhig um die Zucht von Susanne Fritz. Tochter Katharina konzentrierte sich mit Mahabb auf das Reiten.

Wer den „kleinen Milton“ einmal live erleben durfte, ob auf einer Araberschau oder bei einem Gestütsbesuch, der wird ihn nicht vergessen haben. Gilt er doch noch heute als einer der schönsten Kaisoon Söhne.

Susanne Boesche
Über den Autoren Susanne Boesche
Meiner ersten großen Liebe verdanke ich die Begeisterung für Arabische Pferde. Seine Name? Ghazal - der Fürst der Pferde! Als ich 14 Jahre alt war, bekam ich das faszinierende Buch von Carl-Heinz Dömken geschenkt. Damals verlor ich mein Herz an ...
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