Was wir tun können, um unsere Hunde zu unterstützen! 🐾🫶❤️
Die Lichter funkeln, die Korken knallen – für viele von uns ist Silvester ein Fest der Freude. Doch für unsere sensiblen Familienmitglieder mit Fell beginnt in diesen Stunden oft eine wahre Feuerwerkshölle. Das ohrenbetäubende Knallen, böllern und die grellen Blitze treffen Hunde mit ihrer viel feineren Hörfähigkeit (bis zu 50.000 Hz, im Vergleich zu unseren menschlichen 20.000 Hz) wie ein Schlag. Diese Geräuschangst ist eine reale und tief empfundene Not, die sich in Zittern, Hecheln, Verstecken und panischen Fluchtversuchen äußert. Es ist unsere Verantwortung und Pflicht, ihnen in dieser stressigen Zeit beizustehen.
💡 Was können wir tun können, um unsere Hunde zu unterstützen!
Der Schlüssel liegt in einer Kombination aus langfristigem Training und akutem Angstmanagement in der Silvesternacht.
1. Langfristige Strategien (Prävention & Training) – Die Wissenschaft spricht!
Wissenschaftliche Untersuchungen, wie eine Umfrage der Hunde Uni Bern (Auswertung von über 1200 Antworten) und Studien der Veterinärmedizinischen Universität Wien,
identifizieren Verhaltensstrategien als die effektivsten langfristigen Maßnahmen:
- Methode Gegenkonditionierung: Das Feuerwerksgeräusch wird systematisch mit etwas Positivem (Lieblingsfutter, Spiel) verknüpft, sodass die emotionale Reaktion von Angst zu Vorfreude/Entspannung wechselt.
Studien-Befund: Höchste Erfolgsrate in Umfragen. - Methode Entspannungstraining: Der Hund lernt, auf ein bestimmtes Signal hin zu entspannen. Dies wird dann in stressigen Situationen abgerufen.
Studien-Befund: Hohe Erfolgsrate. Oft in Kombination mit Gegenkonditionierung. - Methode Systematische Desensibilisierung: Gewöhnung an Silvestergeräusche (z.B. über Geräusch-CDs oder YouTube), beginnend bei extrem leiser Lautstärke, die nur langsam gesteigert wird, ohne dass der Hund Angst zeigt.
Studien-Befund: Kann helfen, erfordert jedoch eine sehr konsequente und langwierige Durchführung (Monate vor Silvester).
Wichtig: Diese Trainingsansätze müssen viele Wochen oder Monate vor Silvester begonnen und idealerweise unter Anleitung eines zertifizierten Tierverhaltensberaters oder -arztes durchgeführt werden, um Traumata zu vermeiden.
Dein Halt ist alles. Foto: KI generiert mit Gemini
2. Akutes Management in der Silvesternacht – Dein Halt ist alles
Wenn der Ernstfall eintritt, sind primär Management-Maßnahmen und Deine ruhige Präsenz entscheidend:
- Rückzugsort schaffen: Biete einen sicheren Raum (Keller, Badezimmer, Transportbox in einem ruhigen Zimmer), in dem Fenster und Rollos geschlossen sind. Decken dämpfen zusätzlich Geräusche und Lichtblitze.
- Geräusch-Abschirmung: Sorge für Hintergrundgeräusche, die das Knallen überdecken (Fernseher, Radio, klassische Musik oder hochfrequente Entspannungstöne).
- Ruhe ausstrahlen: Ignoriere die Geräusche draußen, aber ignoriere nicht Deinen Hund! Entgegen veralteter Ansichten verstärkt tröstende Nähe die Angst nicht. Bleibe selbst ruhig und gelassen. Wenn Dein Hund Nähe sucht, gib sie ihm. Streichle ihn langsam, sprich beruhigend, oder nutze sanfte Techniken wie Tellington-Touch.
- Kauen und Lecken: Biete kurz vor Mitternacht besonders leckere, langanhaltende Kausnacks, gefüllte Kongs oder Schleckmatten an. Maulbewegungen wirken beruhigend, da sie das parasympathische Nervensystem aktivieren.
- Sicherung: Führe Gassi-Runden in den Tagen um Silvester nur an der Leine (am besten mit zusätzlichem Sicherheitsgeschirr), früh am Morgen oder spät in ruhigen Gegenden durch, um Fluchtversuche zu verhindern.
3. Medizinische und Ergänzende Unterstützung
- Medikamente: Bei starker Panik kann der Tierarzt angstlösende, verschreibungspflichtige Medikamente empfehlen. Achtung: Ältere, rein sedierende Mittel, die den Hund zwar körperlich ruhigstellen, aber die Angst bestehen lassen, werden heute von Experten kritisch gesehen. Moderne angstlösende Medikamente sind oft sehr wirksam und sollten individuell mit dem Tierarzt besprochen und vorab getestet werden.
- Freiverkäufliche Produkte: Produkte wie Pheromonstecker (Adaptil), Nahrungsergänzungsmittel, Bachblüten, Homöopathika oder Zylkene zeigen laut Studienlage oft nur geringe oder keine Wirksamkeit gegen hochgradige Silvesterangst. Ihre Wirkung ist nicht gut belegt und sollte nur bei sehr leichter Angst oder unterstützend eingesetzt werden.
Du bist der Fels in der Brandung für deinen Hund. Foto: KI generiert mit Gemini
✨ Ein Plädoyer für Empathie
Lass uns in diesen Stunden zu Felsen in der Brandung werden. Dein Hund vertraut Dir blind. Wenn er zitternd Schutz bei Dir sucht, ist das kein "Belohnen von Angst", sondern ein Ruf nach Sicherheit. Gib ihm diesen Schutz. Die Liebe und das Verständnis, die Du ihm jetzt schenkst, sind die stärksten Werkzeuge gegen die Panik. Mach die Silvesternacht zu einer Nacht der Geborgenheit, bis der Lärm endlich vorüberzieht.
Text: Kerstin Schröter www.tierspiegel.de
Fotos: KI generiert mit Gemini
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