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Abenteuerland Namibia - Reitsafari zwischen Giraffen und Nashörnern

Ein Reisebericht von Pferderechtsanwältin Susanne Güldenpfennig.

Namibia ist ein Staat im südlichen Afrika, der bis zum Ende des Ersten Weltkrieges deutsche Kolonie war, wovon heute noch viele Straßennamen berichten. Nur sehr dünn besiedelt besticht dieses Land, dessen Name sich von der Namib-Wüste ableitet, mit einer atemberaubenden Landschaft und einzigartigen Tierwelt, die allgegenwärtig ist. Durch Zufall las ich einen Facebook Aufruf eines Reitbetriebes, in welchem eine Praktikantin für einen dreimonatigen Aufenthalt in Namibia gesucht wurde. Meine Neugier war sofort geweckt und dank Internet der Kontakt zu Ingeborg Hernes, die sich hinter dieser Anzeige verbarg, schnell hergestellt. Schon mit der ersten Mail entstand eine enge Verbindung und mein dringender Wunsch, dieses Land auf dem Rücken eines Pferdes zu erkunden war geboren. Ingeborg stand mir geduldig bei allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite.

Am 06.04.2019 war es endlich soweit und ich landete vor Sonnenaufgang auf afrikanischem Boden. Bereits beim Verlassen des Flughafengeländes im gemieteten Allradduster hatte ich das Gefühl, in einem großen Serengetipark unterwegs zu sein. Horden von Pavianen säumten immer wieder den Straßenrand, ebenso Warzenschweine und urplötzlich querte eine galoppierende, überdimensional groß erscheinende Kuhantilope direkt vor mir die Straße. Dies war umso verwunderlicher, da fast alle Straßen durch große, parallel verlaufende Wildzäune gesichert sind.

Giraffe rider 01 copy

Bereits nach ca. 30 km trotz des Linksverkehrs entspannten Fahrens war die Hauptstadt Namibias, Windhoek, erreicht.  Von Ingeborg wusste ich, dass ich mich immer gen Norden halten muss. Das war dann allerdings doch eine kleine Herausforderung, da ich ohne Navigationssystem und dann noch auf der Südhalbkugel unterwegs war, wo die Sonne mittags, nicht wie in unseren Breiten im Süden, sondern im Norden steht. Aber Windhoeck ist eine relativ überschaubare Stadt auf einer von Bergen umgebenen Hochebene und der Weg zur ca. 30 km entfernten Okapuka Ranch verläuft entlang der gut ausgebauten Schnellstraße Richtung Okahandia.

Okapuka Horse Safaris 2

An einem gut gesicherten Tor werden ich und mein Wagen an der Zufahrt zur Ranch registriert. Dann bin ich auf dem Ranchgelände und muss erst einmal anhalten um die vielen Springböcke und Impallas zu bewundern. Wenig später nimmt mich Ingeborg Hernes, eine drahtige, sympathische, echte Pferdefrau im Gästehaus in Empfang. Ich bin überwältigt von der großzügigen Anlage, dem offenen Haupthaus vor dem Strauße, Pferde und Warzenschweine auf der grünen Wiese friedlich nebeneinander laufen; dem Bächlein, welches durch die Bar fließt und in einem kleinen Teich mit Kois mündet. Bei einem Cappuccino erzählt mir Ingeborg, dass sie eigentlich gebürtige Norwegerin sei und vor ca. 20 Jahren nach einem Besuch in Namibia kurz entschlossen ihren Lebenstraum umgesetzt hat und hier das Unternehmen Okapuka Horse Safari gegründet hat, welches inzwischen ein Teil der Okapuka Ranch ist. Das Areal ist insgesamt 10.000 Hektar groß und ein  malariafreier Wildpark. Während ich ihrer spannenden Erzählung lausche, schweift mein Blick durch die faszinierende Landschaft mit Bergen, Tälern, Dornenbuschsavanne und wilden Tieren, soweit das Auge reicht!

Okapuka Horse Safaris 3

Das Haupthaus umfasst einen Souveniershop, die Rezeption, die Bar, Terrassen und Openair Lounges, die mit viel Liebe zum Detail landestypisch eingerichtet wurden. Ein Ort, an dem man sich sofort wohl und zuhause fühlt. Die Unterbringung der Gäste erfolgt in sehr sauberen Lehmbauten, die exklusiv und großzügig eingerichtet sind und keine Wünsche offenlassen. Zwei Swimmingpools sorgen dafür, dass man sich bei den entsprechend heißen Temperaturen immer wieder abkühlen kann.

Okapuka Horse Safaris 2 Collage

Am Nachmittag unternehme ich einen kleinen Spaziergang auf einem ausgeschriebenen Trail. Wenige Meter vom Gebäude entfernt am Fuße eines ausgetrockneten Flusses stockte mir der Atem als ich eine große Gruppe von Giraffen entdecke. Beim Näherkommen treten diese wilden Tiere, von denen ca.150 auf dem Gelände leben, doch den Rückzug an. Irre, diese erhabenen Tiere so nah und in Freiheit zu erleben. Große Herden von Steinböcken und Impalas und einige weitere Antilopenarten, Oryx, auch eine Herde Gnus und 4 Rhinos kann man hier bewundern. Letztere und sogar Krokodile sind nur im Rahmen einer geführten Tour, eines sogenannten „Gamedrives“ zu sehen.

Überwältigt von den vielen Eindrücken, genieße ich den abendlichen Sundowner und ein großartiges Oryxsteak und freue mich auf den nächsten Tag, die Horsesafari.

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Ingeborg hat 23 Araber. Schon als Kind während eines Dressurwettbewerbs auf Warmblütern stand für sie der Entschluss fest, dass sie einmal arabische Pferde ihr Eigen nennen möchte. Deutlich merke ich, mit welcher Leidenschaft und Professionalität sie mit ihren Pferden umgeht. Sie erzählt, dass alle ihre Pferde über einen hohen Ausbildungsstand verfügen und sehr fein ausgebildet sind. Davon kann ich mich bei dem folgenden Ritt selbst überzeugen. Lediglich Snaffle Bit und mit  leichten, superbequemen Distanzsätteln, selbstverständlich mit der Möglichkeit, dort Packtaschen zu befestigen, werden die Pferde geritten.

Der anschließende 2-stündige Ausritt über einen kleinen Teil Farmgeländes lässt sich kaum in Worte fassen. Die 4 Breitmaulnashörner, welche 24 Stunden bewacht werden, um sie vor Wilderei zu schützen, obwohl das Gelände eingezäunt ist, sind vom Pferd aus aufregender Nähe zu bewundern. Es ist schon Adrenalin pur an diese grauen Kolosse so dicht heranzureiten. Die Szenerie erscheint mir unwirklich. Aber auch nachdem ich mir ins Ohr gekniffen habe, sind die grauen Riesen, von Warzenschweinen begleitet, noch da. In der Ferne sehen wir die berühmten Afrika Landrover mit Touristen, die offensichtlich auch auf der Suche nach den Nashörnern sind. Weiter geht es durch ein Tal mit atemberaubender Kulisse in einem großen Bogen zurück zur Ranch vorbei am neuen Gepardengehege, wo seit kurzem 4 junge Geparden eine neue Heimat gefunden haben. Hausgäste können als besonderes Highlight die Tiere bei ihrer Fütterung am Abend beobachten.

Am nächsten Tag folgt ein langer Ritt in die traumhafte Berglandschaft der Okapuka Ranch. Das Areal zum Erkunden während der Reitsafaries ist größer als 20.000 Hektar. Bei dem Bergritt sehe ich zum ersten Mal Zebras und Wasserbüffel; natürlich auch wieder Giraffen, Kudus und Oryx sowie die kleineren Antilopenarten. Sogar ein Damara Digdig und ein Steinböckchen haben sich gezeigt. Im Gegensatz zu den Wanderungen kommt man relativ problemlos mit dem Pferd an die Tiere heran, die sich so nicht wirklich von unserer Anwesenheit stören lassen. Das Gefühl und die Emotionen sind absolut einzigartig.

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Ingeborg erzählt mir währenddessen, dass bei einem Wochenaufenthalt die Ritte im Durchschnitt mit 4 Stunden Reitzeit täglich angeboten werden. Andere Ritte splittet sie aber auf in Morgen- und Nachmittag-Ritte, um für ein Lunch mittags zurück zu sein. Auf Wunsch wird auch der mindestens 5 stündige Mountaintrail organisiert. Bei den Savannen- und Busch-Ritten ist es nahezu Standard, dass vom Pferd aus Steinböcke, Springböcke, Impalas, Oryx ....  Giraffen, Zebras, Gnus, Säbelantilopen und andere Antilopen sowie das weiße Nashorn zu sehen sind. Mit ganz viel Glück bekommt man auch mal einen Leoparden oder (vor allem abends) eine Hyäne zu Gesicht.

Als passionierte Distanzreiterin trainiert Ingeborg auch in allen Sparten des Distanzsports ( also 40km, 80km, 120km und 160km). Wer den Sport von Europa kennt, kann sich sicher vorstellen, dass unter den klimatischen Bedingungen Afrikas diese Disziplinen noch einmal eine andere Herausforderung an Mensch und Tier darstellen. Deshalb wird auch jeder Anwärter für einen Distanzritt mit ihren Pferden gründlich geprüft und vorbereitet, damit das Ziel erreicht wird.

Okapuka Horse Safaris 4

Für die ganz sportlichen Distanzreiter besteht sogar die Möglichkeit, nicht nur an nationalen sondern auch an internationalen Ritten in Namibia teilzunehmen.

Dafür und für weitere Fragen können sich Interessierte direkt an Ingeborg ( Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! )

oder an mich ( Susanne Güldenpfennig www.pferde-recht.com ) wenden.

Da ich auf meiner ersten Namibiatour etwas mehr von Land und Leuten sehen will, muss ich nach diesem kurzen, intensiven und unvergessenen Intermezzo am nächsten Tag auch schon weiter und verlasse die Ranch und Ingeborg mit dem ernst gemeinten Versprechen, sobald als möglich wieder zu kommen. Vielleicht starte ich ja demnächst bei einen Distanzritt in Namibia und füge meiner langen Liste an Startplätzen einen weiteren, sicher ganz besonderen hinzu.

Text: © Copyright RA Susanne Güldenpfennig
Fotos: © Copyright Okapuka Horse Safaris - www.okapuka.com

Rechtsanwältin Susanne Güldenpfennig
Gröninger Str. 36
31785 Hameln
www.pferde-recht.com