Sie klettern in Röhren, schlüpfen in ihre Häuschen und laufen durch ihre Gehege ohne ein einziges Mal anzuecken
... und all das auch noch bei schlechten Lichtverhältnissen. Meerschweinchen sind nicht einfach nur süß, sie haben noch einiges mehr zu bieten. Zum Beispiel können die kleinen Nager mit ihren Haaren „sehen“.
„Meerschweinchen besitzen Tasthaare, so genannte Vibrissen“, erklärt Daniela Pfanner vom Zentrum für Kleintiermedizin in Oldenburg. Mit ihnen können sie sich in ihrer Umgebung orientieren und gefahrlos fortbewegen. „Je nach Rasse sind die Tasthaare im seitlichen Bereich von Mund und Nase unterschiedlich ausgebildet“, sagt Pfanner. Sie sind länger und stärker als das übrige Fell und werden von Kindern häufig auch als Schnurrhaare bezeichnet.
Mit ihren Vibrissen tasten Meerschweinchen Gegenstände ab und erhalten so zum Beispiel Informationen über die Beschaffenheit von Nahrung oder die Größe von Hindernissen. Sie können erkennen, ob sie in einen Bau oder durch eine Öffnung passen. Und: Dank ihrer Tasthaare können sie sich auch in der Dunkelheit besonders gut zurechtfinden.
Für Meerschweinchen sind die Vibrissen ein überlebensnotwendiges Sinnesorgan. Daher gilt: Die Tasthaare darf man niemals kürzen.
Übrigens: Erblindete Tiere können sich mithilfe der Tasthaare, ihres Gehörs und des Geruchsinnes in ihrer vertrauten Umgebung so gut zurechtfinden, dass sowohl den Tierhaltern als auch den anderen Meerschweinchen im Gehege die körperliche Einschränkung kaum auffällt.
Text: Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.