Artgerechtigkeit situationsabhängig beurteilen
Ob in Sport, Freizeit, Zucht, Ausbildung, Schulbetrieb, Therapie, Tourismus: Pferde sollen in zunehmendem Maß von optimalen Haltungsbedingungen profitieren, um gesund, motiviert und leistungsfähig zu bleiben. Permanente Möglichkeit zu freier (Schritt-)Bewegung ist für Pferde das A&O, damit ihr gesamter Organismus dauerhaft funktioniert. Neue Bauteile und neue Haltungskonzepte kommen dafür ständig auf den Markt. Sie sind ‚salonfähig' geworden, will heißen, besonders auch für Turnier- und Schulpferde geeignet.
Diese rasant voranschreitende Entwicklung hat dazu geführt, dass es keine einheitlichen Normen für die perfekte Pferdehaltung mehr gibt, vielmehr liegt das Optimum immer in einem individuellen Kompromiss, der auch Betriebskonzept, Kundenwünsche, finanzielle Möglichkeiten und behördlichen Genehmigungen berücksichtigt. 60% der Pferdegerechtigkeit liegen zudem im Management begründet: das WIE ist noch mehr als das WAS entscheidend.
Nicht jede neu erbaute teure Reitsport-Anlage und nicht jede Offenstallhaltung erfüllen automatisch die Bedürfnisse der Pferde. Wie kann man dann eine Pferdehaltung aus der Sicht der Pferde beurteilen?
Ganz einfach: wir fragen die Pferde selbst :-)
Im Ernst, in diese Richtung geht die Bewertung auch offiziell. Dazu wird zurzeit an der Technischen Universität München ein Bewertungssystems entwickelt „zur Beurteilung der Tiergerechtheit von Pferdehaltungen als Bestandteil eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems".
Konstruktive Bewertung bedeutet weniger negative, sondern vor allem positive Kritik: welche Möglichkeiten bietet eine Fläche, ein Betrieb? Was lässt sich mit einfachen Mitteln verändern, gestalten, managen? Hilfreich ist soviel Blickschulung wie möglich, um das Wesentliche vom Unwesentlichen, kleine von großen Mängeln zu unterscheiden, Vor- und Nachteile gleichermaßen zu erkennen – und alles mit der eigenen Situation zu verknüpfen. Ein aufwändiges Puzzlespiel, was Spaß macht.
Eine Qualifizierung zu innovativem Pferdeanlagenbau und -Management findet vom 30.4.-3.5.2015 statt, exklusiv nur in der Kölner Pferde-Akademie. Neben Experten-Vorträgen zu Gruppenintegration, alternativen Entmistungsverfahren und Ökologie (Dr. M. Zeitler-Feicht, Dr. A.-K. Zschocke) werden interaktiv Beurteilungen und Beratungsvorschläge geübt. Bestandteil des Kurses sind Exkursionen zu sechs beispielhaften und innovativen Betrieben.
Der Kurs richtet sich an alle, die einen Pensionsplatz für ihr Pferd suchen, eine eigene Pferdehaltung planen oder optimieren wollen, sowie mit der Beratung von Pferdebetrieben zu tun haben (z.B. Amtsveterinäre, Tierschutzbeauftragte, Stallbauarchitekten, Juristen, Steuerberater).
Ausführliche Infos und Anmeldung: www.koelnerpferdeakademie.de oder Telefon 0221 - 449 00 250.