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Qualität im Pferd ist kein Zufall

Qualität im Pferd ist kein Zufall - Gestüt Amurath

Im Gespräch mit Bernd Zimmermann, Vollblutaraberzucht Gestüt Amurath - Leidenschaft, Linienzucht, Weiler Blut

Das Vollblutarabergestüt Amurath ist ein ambitioniert geführter Familienbetrieb und als Teil der Gemeinde Amtzell eingebettet in die malerisch schöne Voralpenlandschaft des Allgäus. Hier werden typvolle Vollblutaraber für Zucht, Sport, Freizeit und Familie unter anderem aus Weil-Marbacher Blutlinien gezüchtet. Hier wird Pferd gelebt und geliebt.

Bereits seit vielen Jahren der Faszination des Arabischen Pferdes erlegen, erfüllten sich 1992 zwei verliebte Studenten, Gabriele und Bernd Zimmermann, den Traum vom eigenen Pferd. Dass mit dem Kauf des Reitpferdes Mahara die Gründerin des Gestüts den Stall bezog, konnte Anfang der 1990er noch niemand erahnen. Mahara (Gharib x Magda von Hadban Enzahi) lebt heute in ihren Kindern und Kindeskindern weiter. Ihre Nachkommen sind ebenso Familienmitglieder und Reitpferde, wie vielfache Gewinner von Araber Schauen. Geprägt von den Kindheitserlebnissen mit den Legenden der Weiler Zucht wurden Bernd Zimmermannn zwei Dinge schnell klar: "Diese Pferde möchte ich im Stall haben" und "Qualität im Pferd ist kein Zufall!"

Erhaltung wertvollen Kulturgutes mit stetigem Streben nach Zuchtfortschritt

Orientiert an konsequenter Linienzucht und Selektion ist in Amtzell im Laufe eines Vierteljahrhunderts ein Gestüt entstanden, dessen Pferde sich auch am internationalen Qualitätsanspruch messen können. Was durch die Begegnung mit der Weiler Stute Magda im Haupt- und Landgestüt Marbach begann, führte zu einem modernen Zuchtkonzept, das täglich mit Leidenschaft umgesetzt wird. Von den Gründertagen bis heute wird das Gestüt Amurath mit dem Anspruch geleitet, schöne und rittige Vollblutaraber zu züchten. Geduld, Erfahrung, harte Arbeit, die Bereitschaft, sich dem eigenen Zuchtergebnis stets kritisch und möglichst objektiv zu stellen, und natürlich auch eine gewisse Portion Züchterglück, sind die Zutaten. Ein langer Weg mit immer wieder neuen Herausforderungen.

Um die Jahrtausendwende - Gründerstute Mahara (Gharib x Magda), bereits etwas betagt, mit Bernd Zimmermann und Tochter Lena - Foto © G.ZimmermannUm die Jahrtausendwende: Gründerstute Mahara (Gharib x Magda), bereits etwas betagt, mit Bernd Zimmermann und Tochter Lena - Foto © G.Zimmermann

"Wir verstehen Zucht nicht als Vermehrung oder Konservierung von Pedigrees. Freude macht uns das Bewahren eines wertvollen Kulturgutes mit stetigem Streben nach Zuchtfortschritt. Dies ist in sich kein Widerspruch, sondern unsere Antwort auf die heutigen Bedürfnisse der Kunden und den Anspruch, eine moderne und professionelle Pferdezucht zu betreiben. Und das ist nur mit stetiger Fort- und Weiterbildung sowie dem Mut zur Selbstkritik möglich. Dazu gehören für uns auch die Teilnahme an Leistungsprüfungen, VZAP Fohlen- und Stutenschauen sowie Zuchtschauen. Nicht nur des Erfolges wegen, nicht als Selbstzweck sondern als unverzichtbare Einschätzung und objektive Bewertung unserer Zuchtpferde in Konkurrenz mit anderen Zuchten.", beschreibt Bernd Zimmermann.

Er erklärt weiter: „Im Alter von fünf oder sechs Jahren durfte ich mit meinen Eltern die Hengstparade in Marbach besuchen. Dieser Besuch hat mich geprägt. Pferdeverrückt war ich schon solange ich denken kann, aber der damals bereits vom Alter gezeichnete Hengst Hadban Enzahi ist für mich bis heute eines der beeindruckendsten Pferde denen ich je begegnet bin. Jahre später durfte ich mit Bekannten und befreundeten Warmblutzüchtern zu Körungen und Hengstleistungsprüfungen nach Marbach. Dabei begegnete mir, der in Warmblutkreisen so beliebte, Gharib. In unserer Gegend hatten in meiner Kindheit und Jungendzeit die Weiler Vollblutaraber sowohl in der Reinzucht als auch in der Warmblutzucht als Veredler einen exzellenten Ruf. Selten hörte man von Vorurteilen über 'spinnige Araber'. Dass es spinnige Araber gibt, habe ich übrigens erst im Laufe der Jahre durch die 'Araberszene' erfahren müssen.“

Gerade arabische Pferde der alten Weiler sowie polnischen Blutlinien sind für Familie Zimmermann aufgrund ihres durchgezüchteten, guten Charakters und ihrer vielseitigen Verwendbarkeit das ideale Sport-, Familien- und Freizeitpferd. Die großen, seelenvollen Augen, das ruhige, ausgeglichene Wesen und die elastischen, gut reitbaren Bewegungen sind Merkmale, die gerade heute keine Selbstverständlichkeit darstellen.

Mehr als zehn Jahre später: Mahara-Tochter Amurath Masira (v. Dahab) mit Bernd Zimmermann und Tochter Lena - Foto © G.BietryMehr als zehn Jahre später: Mahara-Tochter Amurath Masira (v. Dahab) mit Bernd Zimmermann und Tochter Lena - Foto © G.Bietry

Bernd Zimmermann erläutert: „Aber man muss auch mit der Zeit gehen. Züchtern ist kein statischer Prozess. Ein Abschotten, Stehenbleiben oder Resignieren ist der falsche Weg. Zuchtfortschritt durch Integration passender Blutlinien bei Bewahrung der bewährten, konsolidierten Stutenstämme hat oberste Priorität. Ein gutes Vorbild in dieser Hinsicht ist mir bis heute das Gestüt Ismer. Die von uns sehr geschätzten Hengste Pasat, Penthagonn und Madkours Impuls, sowie aktuell Pallaton K, haben bei ihrem Einsatz mit unseren Weiler-Stuten Bestes geleistet. Daher sind die Hengste der Gestüte Ismer und Osterhof für unsere Pferdezucht in den letzten 15 Jahren genetisch gesehen sicherlich der bedeutendste Partner."

"Wenn man genau hinsieht, wirkten Pferde aus Weil-Marbacher Linien auch in Australien, Frankreich, den USA etc. sehr erfolgreich. Lumiar Amadeus, Maklouf, Sharem El Sheik, Sanadik El Shaklan, sowie DA Vinci FM und Amurath Baikal, ebenfalls beide aus der Murana I Mutterlinie über Sanacht in den USA, und viele andere bewiesen dies auf internationalen Schauen und als Vererber. Nur gelegentlich 'überdecken' die Väter aus amerikanischen, polnischen oder spanischen Linien die Weiler Mütter. Die Zucht ist internationaler und globaler geworden und, egal wie man dazu steht, es bleibt eine Tatsache. Jeder Züchter hat selbst die Möglichkeit, für sich die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und ggf. die gebotenen Möglichkeiten zu nutzen."

Amurath Mona Lisa (Muranas Jassehr x Amurath Mofeedah) Foto © M.GrogerAmurath Mona Lisa (Muranas Jassehr x Amurath Mofeedah) Foto © M.Groger

Unabdingbare Grundlagen für ein Pferdeleben

Die Ausbildung der Amurath-Pferde beginnt bereits im Fohlenalter mit ganz gewöhnlichen und doch äußerst wichtigen Grundlagen: Berühren, putzen, Hufe aufheben, führen, anbinden und Hufe ausschneiden. In den ersten zwei bis drei Lebensjahren wachsen die Jungpferde in der Geborgenheit der Herde auf. Die gelegentliche Teilnahme an Fohlen- und Zuchtschauen sieht Familie Zimmermann ebenso als wichtigen Bestandteil der Grundausbildung an. Bernd kommentiert: „Selbst wenn nicht jedes gute und schöne Pferd auch automatisch Freude an der Präsentation im Sinne einer Araber-Schau hat, fördert es dennoch die Entwicklung der Persönlichkeit eines Pferdes. Alleine die Vorbereitung, das Training, der Transport und die neue Umgebung bringen Erfahrungen und Eindrücke von denen ein Jungpferd profitiert. Wie bei jeder Ausbildung ist hierbei Geduld und Sachkunde unumgänglich. Jedoch ist es im Einzelfall besser, es bei der ersten Schauteilnahme zu belassen.“

Im Alter von dreieinhalb bis vier Jahren wird damit begonnen, die Jungpferde schonend anzureiten. Vor dem Aufsitzen sind Bodenarbeit, Longe und Schautraining gute Grundlagen für die Konditionierung, Erziehung und Disziplin. „Nach der reiterlichen Grundausbildung wird das Pferd vierjährig meist nochmals einige Monate auf die Weide geschickt. Diese Ruhe zwischendurch tut den jungen Pferden sehr gut und zahlt sich unter anderem durch bessere psychische Gesundheit und längere Lebensleistung aus.“, ergänzt Bernd Zimmermann.

Die jeweiligen Talente der Junioren werden analysiert und entsprechend ihrer Veranlagung gefördert. Für einen aktuellen Abgleich, wo Familie Zimmermann mit Ihrer Zucht steht, und als willkommene, spaßige Abwechslung besuchen sie, mit und ohne Pferde, mindestens zwei bis drei Zuchtschauen pro Jahr. „Dass jedes vom Gestüt Amurath abgegebene Pferd altersentsprechend gut erzogen ist, Pflege und beste Fütterung genossen hat, versteht sich von selbst. Nur unter diesen Voraussetzungen ist gewährleistet, dass ein Pferd, wenn es das Gestüt verlässt, seinen Aufgaben gewachsen ist und seinem neuen Besitzer Freude bereitet!“, sagt Bernd.

Entspannter Ausritt mit Angel Afrikhan Queen (TF Afrikhan Shah x Angel Aziza) Foto © M.GrogerEntspannter Ausritt mit Angel Afrikhan Queen (TF Afrikhan Shah x Angel Aziza) Foto © M.Groger

Wo werden Pferdekäufer heutzutage noch gut beraten?

Bedauerlicherweise sind die Zucht und der Verkauf von Pferden in den letzten Jahren zu einem sehr schnelllebigen, verbrauchsorientierten Markt mutiert. „Geiz ist geil“ und „Masse statt Klasse“ wurden zu fundamentalen Lebensweisheiten, gewiefte „Vertreter“ bauen auf die Unwissenheit und Leichtgläubigkeit der Käufer und der angehende Pferdebesitzer erfreut sich zunehmend mehr an jedem, im Kaufpreis gesparten Euro, statt an dem Kaufgegenstand Pferd. Ankaufsuntersuchungen und andere Instrumente der vertraglichen Regelung sollen den Verbraucher unterstützen und schützen, aber für wenig Geld wirklich viel Wert zu erhalten, ist wie ein Sechser im Lotto. Selbst wenn Pferde gesetzlich als Gegenstände behandelt werden, steckt doch so viel mehr in ihnen!

Aber wo werden Pferdekäufer gut beraten? Mittlerweile wahre Raritäten sind Zuchtstätten wie das Gestüt Amurath, in denen mehrere Generationen einer Pferdefamilie beheimatet sind und der Züchter Ihnen von den jeweiligen Eigenarten aus eigener Erfahrung berichten kann. Kaum jemand gibt Pferden noch die Zeit, sich zu entwickeln, wo doch gerade die ersten Jahre eines Pferdelebens maßgeblich für deren Entwicklung sind. Nicht zuletzt damit Pferd und Mensch zu einer langlebigen, gesunden Einheit verschmelzen können. Derart gut umsorgte und geförderte Pferde aus einem mehrere Generationen umfassenden Zuchtkonzept bekommt man nicht zum Spottpreis. Im Gestüt Amurath bedeutet es aber zugleich, dass Ansprüche hier zu reellen, der Qualität entsprechenden, Preisen erfüllt werden, wovon zahlreiche, zufriedene Kunden zu berichten wissen.

Für einen ersten virtuellen Überblick laden wir Sie herzlich ein, die Internetseite von Familie Zimmermann unter www.gestuet-amurath.de zu besuchen. Bernd Zimmermann merkt einladend an: „Gerne stellen wir Ihnen unsere Vierbeiner auch persönlich vor. Wir freuen uns nach kurzer Absprache auf Ihren Besuch!“

Die Kontaktdaten:

Gestüt Amurath
Gabriele und Bernd Zimmermann
Hagmühle 2, 88279 Amtzell
Tel: +49 (0) 7522 - 93 15 60
www.gestuet-amurath.de

Stutenherde im Gestüt Amurath - Foto © M.GrogerStutenherde im Gestüt Amurath - Foto © M.Groger

Text: M.Groger, Fotos: © M.Groger, G.Bietry

Melanie Groger
Über den Autoren Melanie Groger
Seit Anfang der 90er Jahre bin ich als passionierte Tierfotografin tätig. Was als leidenschaftliches Hobby begann, wurde nach mehrjähriger Tätigkeit im kaufmännischen Bereich zu meinem Hauptaufgabengebiet.
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