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Die Katze lässt das Vöglein nicht

Fotro Copyright Radka Schöne pixelio.deFoto © Radka Schöne pixelio.de

Bald ist es schon wieder so weit: Die Brutzeit beginnt Anfang März

Vogelliebhaber und Katzenfreunde prallen aufeinander. „Sperren Sie Ihre Vogelmörder endlich ein!“ , fordern die einen und die andren weisen mit Recht darauf hin, dass es keine gesetzliche Grundlage gibt, die einer Katze während der Brutzeit den Aufenthalt im Freien verbietet.

 

Besonders fanatische Vogelfreunde würden ohne Zögern alle Katzen ausrotten, wenn sie dadurch nur einen einzigen Singvogel retten könnten. Was sie dabei vergessen: Unsere Hauskatze sorgt - besser als jede chemische Keule - für ein gesundes Gleichgewicht in der Natur. Vogelkundler haben herausgefunden: Vögel in Katzengegenden sind gesünder, lebhafter und kräftiger als ihre Artgenossen, die in katzenfreien Zonen leben.

Der Zusammenhang ist ganz einfach. Die Vögel hüpfen dort nicht mehr so sorglos über Tische und Bänke wie in katzenfreien Zonen, sondern werden achtsamer. Das wiederum führt dazu, dass Katzen nur noch kranke, schwache oder verletzte Vögel erbeuten. Und halbflügge Jungvögel. Wer aber weiß, dass jedes Singvogelpaar viel mehr Nachkommen ausbrütet als zur Erhaltung des Bestandes notwendig sind, wird der Katze deshalb nicht grollen.

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Wenn das Biotop stimmt, wenn in einem Garten oder Park genügend Nahrung, Nistmöglichkeiten und Verstecke vorhanden sind, können sich die Vögel erfolgreich fortpflanzen und Verluste durch Beutegreifer, einschließlich der Katzen, meist gut verkraften. Grundsätzlich hat die Lebensraumqualität auf die Stabilität einer Vogelpopulation einen größeren Einfluss als die Zahl ihrer Feinde. Und noch eine Regel gilt: Je mehr Katzen in einem Gebiet leben, umso weniger Vögel werden von ihnen gefangen. Eine Katze muss schon ein richtiger Spezialist werden und viel üben, um als Vogelfänger erfolgreich zu sein. Aber nur die wenigsten schaffen das. In 80 Prozent der Fälle, da Mieze sehnsüchtig und mit wahrer Katzengeduld ein Vögelchen belauert, muss sie am Ende mit leeren Pfoten nach Hause schleichen.

Doch genauso wenig wie man Männern abgewöhnen kann, Miniröcken nachzuschauen, wird man es einer Katze vermiesen können, auf Vögel anzusitzen. Sie ist ihrer ganzen Natur nach ein Raubtier. Und egal, wie viel Futter sie von ihrem Halter vorgesetzt bekommt: sie lässt das mausen (ja und, darf man es sagen: vögeln?) nicht.

Katzen jagen grundsätzlich alles, was kreucht und fleucht. Ob Wollknäuel, Tennisball oder ein Spielzeug aus der Tierhandlung. Hauptsache, die Beute überschreitet die eigene Körpergröße nicht. Katzen können nicht zwischen nützlichen und schädlichen Beutetieren unterscheiden. Die Vögel selbst wissen sehr genau, wer ihre großen Feinde sind. Ornithologen haben beobachtet, dass die kleinen Höhlenbrüter kaum einen Warnruf abgegeben, wenn eine Katze vorbei schleicht. Ganz anders, wenn sie ein Eichhörnchen oder einen Eichelhäher sehen. Dann geraten sie völlig aus dem Häuschen.

Auch die Bodenbrüter kennen größere Feinde als die Katze. Katzen stehen mehr auf Vogelgeflatter in Sträuchern und auf Zweigen. Ein gut am Boden verborgenes Lerchennest finden sie nur zufällig. Und an Eiern sind Katzen überhaupt nicht interessiert. Es sind meist Arten, die mit der Nase nach ihrer Nahrung stöbern, wie Iltis, Marder, Ratte und Igel, denen die Eier und Nestlinge der Bodenbrüter zum Opfer fallen. Auch die niedliche Kohlmeise ist nicht ohne. Sie hackt die Hirnschalen junger Nestlinge auf und labt sich an deren Gehirnen.

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Aber zugegeben: in den gepflegten Park- und Gartenlandschaften gibt es für Singvögel kaum noch geeignete Nistbiotope. Und wenn Vogelfreunde es dann beim Aufhängen von Nistkästen an Überlegung fehlen lassen, sollte sich niemand wundern, dass Katzen glauben, man hätte für sie ein Fastfood-Restaurant eröffnet.

Wie Sie Ihrer Katze die Vogeljagd verleiden können

Generell: Lassen Sie Ihre Katze während der Brutzeit wenigstens in der Morgen- und Abenddämmerung in der Wohnung. In dieser Zeit sind die Vögel am aktivsten und damit ein verlockende Beute.

Wenn Sie Ihrer Katze den Vogelfanatismus verleiden möchten, brauchen Sie ganz viel Geduld, dazu eine mit Steinchen gefüllten Blechdose oder eine zielgenaue Wasserpistole. Sobald Ihre Mieze sich an den Brutplatz oder ein Futterhaus angeschlichen hat, auf einen Vogel starrt und zum Sprung ansetzen will, werfen Sie die Dose zu Boden. Niemals nach der Katze! Das laute Geräusch wird Ihre Katze erschrecken und von der Beute ablenken. Da sie aber gerade völlig auf den Vogel fixiert war, wird sie den Lärm dem Vogel zurechnen und auf weitere Nachstellungen verzichten. Katzen hassen Lärm!

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Mit der Wasserpistole funktioniert es genauso. Aber Sie müssen ein guter Schütze sein. Spritzen Sie Ihre Katze in dem Moment nass, in dem sie zum Sprung bereit ist. Der gleiche Effekt wie oben tritt ein. Die Katze bricht die Jagd ab.

Aber ... wer es sich nicht mit seiner Katze verderben will, muss geschickt vorgehen. Katzen sind gute Beobachter und lernfähig. Wenn Ihre Mieze merkt, dass nicht der Vogel es ist, der den Lärm verursacht oder sie mit Wasser bespritzt, sondern ihr Mensch, wird sie Ihnen das Vertrauen entziehen und sich beleidigt zurückziehen. Es kann dann manchmal sehr lange dauern, bis die Katze sich wieder angstfrei einem Menschen nähert.

Und Vögel jagt sie dann auch weiterhin ... allerdings nur, wenn der Mensch nicht zuguckt.

 

Text und Informationen: Katzenpsychologin Dr. Tjalda Saathoff www.doktorcat.de

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Tjalda Saathoff
Über den Autoren Tjalda Saathoff
Dr. Tjalda Saathoff ist als Tochter eines Tierarztes in Esens nicht nur mit Kühen, Hunden, Pferden, Schweinen und einem ganzen Zoo von Kleintieren aufgewachsen, sie hat auch später immer mit Tieren - vor allem Katzen und Pferden - zusammengelebt. ...
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